Obwohl, richtiger wäre zu sagen – setzt auf. Und, wenn abnimmt, dann…
Ich weiss nicht, wie das bei den anderen aussieht, aber ich vermisse die CeBIT des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrhunderts. Damals war es eine große und in Erinnerung bleibende Show. Die ganze Million der Quadratmeter der Ausstellungsfläche des Konzerns Deutsche Messe AG wurde ohne Ausnahme vermietet. Und, um alle Hallen besuchen zu können, nirgendwo lange stehen bleiben, war ein Tag nicht ausreichend.
Und das Durchgehen war auch problematisch: die tägliche Anzahl an Besuchern näherte sich den 100.000. Und die Eintrittskarten konnte man „günstig“ erstehen. Üblicherweise für 15 Euro und wenn man Glück hatte – für 10. Und unzählige Souvenirs bekam man buchstäblich taschenweise. Wie auch die Taschen selber.
Selbstverständlich gibt es Taschen, Käppis, Stifte und Feuerzeuge auch dieses Jahr. Und „exklusiv“ sind diesmal Hüte dazu gekommen. Auf den Köpfen der Aussteller, wie auch der Gäste. Interessant wäre, ob eine einzelne Person das Werbekonzept für die verschiedenen Firmen und Länder ausgearbeitet hat, oder haben sie sich untereinander abgesprochen und denselben Weg gewählt?
Obwohl, die Jugendlichen spazierten gerne in den frisch ergatterten Kopfbedeckungen durch die Hallen. Und das Wetter war am ersten Tag der CeBIT nicht frühlingsüblich warm.
Übrigens, einst begann die CeBIT immer in der zweiten Märzhälfte an und dauerte acht Tage mit einem Wochenende dazwischen. Danach fing es immer früher im März an, bis es auch nur fünf Tage erreichte (von Montag bis Freitag). Jedoch, wenn die Hälfte der Hallen leer bleibt, wird eine längere Dauer wohl auch nicht benötigt. Und die Besucher stören auch einander nicht in den praktisch leeren Gängen schon seit mehreren Jahren in Folge. An einigen Stellen versammeln sich natürlich doch „Massen“, aber das ist eher eine Ausnahme.
Nicht umsonst wurde noch vor einigen Jahren gesagt, dass die CeBIT, die einen großen Impuls der lawinenartigen Entwicklung höher Technologien auf der Welt gab, somit sich selbst „tötete“. Jede Information (wie auch die Neuheiten) kann man heute im Internet finden. Und zur Ausstellung fahren, um persönlich mit bestimmen Personen zu sprechen. Und, wenn man Glück hat, neue Verbraucher seiner Produkte und Dienste erwerben.
Deswegen die Hüte, und Hunderte Schirme über dem großen Stand der Deutschen Telekom und die kostenloses Kaltgetränke. Leere Flaschen stellten die „kreativsten“ Besucher in einer Reihe an der nächst gelegenen Oberfläche auf.
Alles in Allem, hat sich die CeBIT aus einer bunten Vorstellung in ein jährliches Treffen der Profis verwandelt. Glauben Sie nicht, dass das schlecht ist. Wenn nur für einen gewöhnlichen Besucher, der durch seine Tätigkeit nichts mit der IT-Industrie am Hut hat, ist das nicht mehr interessant. Und die Profis selbst können auch mit Geld umgehen. Und in der heutigen wirtschaftlichen Lage werden sie das nicht immer für lukrativ erachten nach Hannover zu fahren.
Dementsprechend muss auch der Konzern Deutsche Messe AG das Geld zählen. Dieses Jahr erhielten die Reporter, die für die Messe angemeldet sind, per E-Mail eine einmalige Eintrittskarte und die Dauerkarte (zusammen mit der kostenlosen Parktickets) werden erst am Eingang oder im Pressezentrum ausgestellt.
Es gibt in den Hallen keine jungen Menschen mehr, die an den Ständen mit der Aufschrift „Information “ stehen. Die Stände selbst sind noch da, aber daneben stehen „listige“ Computer, die die notwendige Information, sowohl digital, als auch ausgedruckt zur Verfügung stellen.
Im Übrigen…. Genauso wie früher versammeln sich die meisten russischen Teilnehmer unter dem Flügel des Bildungs- und Wissenschaftsministeriums, und das „Labor von Kaspersky“ haben die Organisatoren nicht mit eingeschlossen.
Vier von fünf ukrainischen Teilnehmern vertreten deutsche oder Schweizer Firmen in ihrer Heimat. Und der einzige Vertreter aus Weißrussland „JV Technoton“ vertreibt seine Anlagen zur Kontrolle von Schmiermaterial in 90 Länder. Am Stand von Azeirbadzhan sprechen alle auf Russisch miteinander…
Und mit Dankbarkeit gegenüber Firmen aus Ländern aus Südostasien sollten die Organisatoren „den Hut abnehmen“. Und obwohl sie für gewöhnlich kleine Stände mieten, aber dafür viele.
Besondere Aufruhr um sie herum ist nicht beobachtbar, aber ohne sie würden dieses Jahr mindestens noch ein Paar Hallen leer stehen. Und das ist sowohl Geld für die Veranstalter, als auch der Eindruck der Besucher. Denn wegen der Möglichkeit im Fahrerraum eines Traktors zu sitzen oder ein neues Auto des Konzerns Volkswagen zu sehen, wird kaum einer Hunderte von Kilometern reisen.
Jede Ausstellung ohne Besucher ist schon etwas anderes. Und die CeBIT in diesem Sinne ist keine Ausnahme.
Boris Kunin
Aus dem Russischen von Yevgeniya Marmer
Foto des Autors.