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Malerische Riesen. Die Kaskaden von Südamerika.

Wer den größten Wasserfall der Welt sehen möchte, muss nach Venezuela reisen. Es ist der berühmte Wasserfall Angel, der nach dem Entdecker Jimmie Angel benannt wurde. Die Wasserströmung fällt aus 1054 m Höhe. Es ist so hoch, dass das Wasser sich in Wasserstaub verwandelt, ohne am Boden des Abgrundes anzukommen, dabei entsteht eine Nebelwolke in mehreren hundert Metern über der Erde. Es ist ein fesselndes Spektakel! Aber nicht alle geben sich nur mit dem Hingucken des Naturspektakels zufrieden. Es gibt auch Mutige, die sich in den Abgrund mit der Strömung stürzen und ihr Leben dabei dem Fallschirm anvertrauen. Der Wasserfall Angel ist auch auf der nationalen Währung Venezuelas verewigt. Es ist ein Schein im Wert von 20 000 Bolivar.

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Abb. 1 – Venezuela – 20 000 Bolivar  Jahr 1998

Auf den 20 guayanischen Dollar aus dem Jahr 1989 ist der Wasserfall Kaieteur verewigt. Im Gegensatz zum Angel ist es ein richtiger Krümel. Gerade mal 225 m. Aber es ist Ansichtssache! Kaieteur ist sehr angesagt bei den Gästen des Landes. Und sie werden nicht die Chance verpassen, den gleichnamigen Nationalpark zu besuchen, um dieses Wunder der Natur zu erblicken. Aus der Sprache der Indianer wird der Name des Staates Guayana als „das Land der Gewässer“ übersetzt. Es ist ja auch klar, denn allein der Fluss Potaro besitzt zwei Wasserfälle. Einer von ihnen ist der bereits erwähnte Kaieteur. Der andere ist doppelt so hoch. Es ist der Wasserfall Roraima. Seine Höhe beträgt 457 m.

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Abb. 2 Guayana – 20 Dollar 1989

Südamerika ist allgemein sehr reich an malerischen Anblicken der von den Klippen stürzenden Wasserströme. Besonders beeindruckend werden die Wasserfälle in der Regensaison. Wenn die unzähligen Flüsse und Wässerchen aufquellen und sich in brüllende und unbändige Monster verwandeln. Und ihr von Schlamm gelbgewordenes Wasser aus den Ufern tritt und alles auf seinem Weg vernichtet.

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Abb. 3 Argentinien – 10 Peso 1976

In der Regensaison versucht alles Lebendige, sich von den wilden Gewässern fernzuhalten. Die Nähe der Flüsse wird gefährlich wie nie. Und doch finden sich Tollköpfe, die die Vorsicht missachten. Sie warten nur auf den Moment, wenn die scheinbar ruhigen Flüsse sich in schreckliche Bestien verwandeln. Die Extremsurfer springen in die stürmischen Ströme aus den in der Luft hängenden Hubschraubern und begeben sich auf eine ultimative Reise auf Wellen mit einem nichtvorhersehbaren Ende. Jedoch ist dieser Zeitvertreib eher eine Ausnahme als Regel. Denn es ist doch viel angenehmer einfach nur in der Nähe der wunderschönen Wasserfalle spazieren zu gehen.

 

Die Wasserfälle des Schwarzen Kontinents

Die Banknoten Afrikas werden oft von wunderschönen Anblicken der Natur geschmückt, die noch von den ersten Abenteurern bewundert, die dieses magische und geheimnisvolle Land erkundeten. Beim Begutachten, möchte man dem Beispiel der großen Entdecker des Kontinents Livingston, Stanley, Schnitzer, Grzimek u. a. folgen.
Angola, der Staat, der sich im Süd-Westen des Kontinentes befindet, kann nicht mit bedeutenden historischen Sehenswürdigkeiten prahlen. Nichtsdestotrotz wurde sie ziemlich großzügig von der Natur beschert. Felsige Ufer wechseln zu feuchten äquatorialen Wäldern, wo es noch genug vom Menschen nicht erkundete Plätze gibt. Die Nationalparks Kissama, Kameja und Porto Alexandre bieten den Elefanten, Nashörnern, Büffeln und dutzenden Arten der Antilopen genug Platz. Angola ist ein Land der Kontraste. Der am Ufer gelegenen Wüste Namibia treten vom Leben erfüllte Wasserfälle entgegen, die zu den schönsten auf der ganzen Welt gehören. Die bekanntesten sind Quedas de Kalandula und Quedas de Kuang Si in der Nähe der zweitgrößten Stadt des Landes – Malange. Die Bilder der Wasserfälle Quedas de Kalandula befinden sich auf den Scheinen im Wert von 1000 Escudo aus dem Jahr 1972 und 1973.

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Abb. 4 Angola – 1000 Escudo 1972

Das Land wird von mehrzähligen Flüssen überquert. Die größten sind Sambesi, Kasai und Kongo. Sie entspringen aus den Bergen und bilden auf ihrem Weg zum Meer vielzählige Sohlschwellen. Die nach unten fallenden Wasserströme werden  von einem typischen Brausen, der aus größerer Entfernung zu hören ist, Myriaden von Spritzern und Regenbögen begleitet.

Der rauchende Nil

Auf dem äthiopischen Schein im Wert von 1 Birr aus dem Jahr 1997 ist der Wasserfall Tissisat abgebildet, dessen Gewässer aus der Höhe 50 Meter runter stürzen. Die Einheimischen nennen ihn Tis Abbay. Abbay ist die äthiopische Bezeichnung für Nil, das Wort „tis“ wird als „Rauch“ übersetzt. Im Endeffekt kommt eine ziemlich poetische Bezeichnung dabei raus –  „Der Rauchende Nil“. Seine erste Begegnung mit Tissitat beschrieb der berühmte Forscher und Abenteurer Tur Heyerdahl folgendermaßen: „Vorne war wieder das Bett des Nils zu sehen, aber es war ein Bild eines wahnsinnigen Chaos. Der große Fluss war durchgerissen quer durch seine ganze Breite und strömte als eine mächtige Wand vertikal runter. Vor uns, an den Seiten, oben, unten fielen von einer Abstufung auf die andere teuflische weiße Kaskaden, das Wasser wirbelte, rauschte, kochte, schäumte und rauchte“. Der blaue Nil strömt aus dem See Tana, der sich ganz weit oben in den Bergen Äthiopiens befindet. Der Wasserfall Tis Abbay und seine Quellen trennen vierzig Kilometer.

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Abb. 5 Äthiopien – 1 Birr 1981

 

Einzigartige Wasserfälle

Wie viele Wasserfälle es in Afrika gibt, weiß keiner so genau. Allein in Lesotho werden bis zu 3000 Kaskaden gezählt. Es wird auch als das Land der dreitausend Wasserfälle genannt. Einige von ihnen sind so erstaunlich, dass sie locker einen Anspruch auf den Titel der einzigartigsten ihrer Art erheben könnten. Zum Beispiel der Wasserfall Maletsunyane. Im Winter gefriert er und vom Abriss hängt eine riesige geflochtene Säule runter. Einer der Wasserfälle aus Lesotho ist auf dem Schein im Wert von 5 Maloti aus dem Jahr 1989 abgebildet. Puc 6 Lesotho 5Maloti 1989 

Abb. 6 Lesotho – 5 Maloti 1989

In Afrika befindet sich ebenfalls der zweithöchste Wasserfall der Welt. Dieser heisst Tugela und befindet sich auf dem gleichnamigen Fluss in Südafrika. Tugela fällt in fünf schmalen Kaskaden vom östlichen Abriss der Drachenberge herunter. Die Wissenschaftler können sich jedoch nicht auf seine genaue Höhe einigen. Mal nennen sie die Zahl 933 m, mal 953 m. In den Lexikons und Reiseführern wird meistens die Durchschnittshöhe von 947,8 m angegeben. Sehr beeindruckend ist der Wasserfall Lofoi in Zaire. Dort fällt das Wasser aus 335 m Höhe. Der Augrabies seinerseits, der sich auf dem Orange Fluss (146 m) befindet, gehört zu den lautesten. Sein Name wird aus der Sprache der Hottentotten als „ein sehr lauter Ort“ übersetzt. Eine interessante Abbildung des sich runter stürzenden Wassers kann man auf dem Schein Rhodesiens im Wert von 5 Pfund aus dem Jahr 1961 begutachten.

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Abb. 7 Rhodesien – 1 Pfund 1968

„Der, der die Engel im Flug erfreut“

Abgesehen von dem auf der ganzen Welt bekannten Wasserfall Viktoria kann Rhodesien (heute Simbabwe) mit der Kaskade Kalembo prahlen. Seine Bekanntheit bekam er dank des sensationellen archäologischen Fundes, der in den wissenschaftlichen Kreisen die Bezeichnung „Haus Rhodesiens“ trägt. Es ist ein nicht so großes Steinhaus mit Wänden, Dach und Tür und zählt zu den ältesten aus den bekannten künstlichen Heimstätten des Menschen. Es ist 57 Tausend Jahre alt.
Auf die Frage, welcher Wasserfall der bekannteste auf der ganzen Welt ist, würden die meisten Menschen den Niagara (Fluss Niagara in Nordamerika) und den Viktoria (Fluss Sambesi) nennen.

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Abb. 8 Sambia – 5 Pfund 1964

Der letzte wurde im November 1855 vom schottischen Forscher David Livingston entdeckt. Es ist einer der breitesten Wasserfälle der Welt. Es ist unmöglich von einer Stelle alle Kaskaden des Wasserfalls Viktoria mit einem Blick zu erfassen. Seine Länge beträgt 1800 m. Während die Höhe bei 120 m liegt. Er befindet sich an der Grenze zweier Staaten – Sambia und Simbabwe. Livingston benannte in zu Ehren der englischen Königin. Er fand ihn so wunderschön, dass er seiner Meinung nach „die Engel im Flug erfreuen“ sollte. Noch zu Kolonialzeiten wurde dem Entdecker ein Denkmal von der Seite Sambias am Wasserfall aufgestellt. Viktoria hat viel Ungewöhnliches. Zum einen ist es der Nebel, der sich beim Fallen der großen Wassermenge bildet, er erhebt sich auf mehrere hundert Meter und ist aus Dutzend Kilometern Entfernung zu sehen. Ungefähr aus derselben Entfernung ist auch das Dröhnen des Wasserfalls zu hören. Aber sein erstaunlichstes Wunder sind die Mondregebögen. Diese seltene Erscheinung wurde nur bei einigen Wasserfällen der ganzen Welt beobachtet. Besonders prächtig sind die Mondregenbögen über Viktoria zweimal im Jahr bei Vollmond. Im Jahr 2003 wurde im Auftrag von dem Staat Kongo für die Sammler eine Silbermünze herausgebracht, in die ein Hologramm mit der Abbildung dieses Naturwunders eingearbeitet wurde. Auf diese Weise haben die Herausgeber versucht die Einmaligkeit des legendären Riesen zu unterstreichen.

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Abb. 9 – Kongo – 10 Frank 2003

 

Aus dem Russischen von Yevgeniya Marmer

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Über IF: Rolf Meisinger (Mannheim)

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