Fast jeder vierte „Azubi“ in Deutschland schmeißt seine Lehre hin, – so sind die Zahlen, die im letzten Berufsbildungsbericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) offenbart wurden, der im Januar 2013 in der deutschen Presse veröffentlicht wurde.
Laut dieses Berichts, haben in 2011 24,4% der Azubis ihre Lehre im gewählten Beruf angebrochen. Als einen der Hauptgründe geben die jungen Leute Folgendes an: „Ich habe mir diesen Beruf anders vorgestellt; das ist nicht das, was ich will; mir ist langweilig, nicht interessant“. Oder: „Die Atmosphäre im Kollektiv ist sehr ungemütlich. Ich fühle mich schlecht“. Damit das nicht passiert, raten die Berufsberaterspezialisten den Schülern und ihren Eltern sich ernsthaft mit der Auswahl des Betriebspraktikums während der Schulzeit zu beschäftigen, und ebenfalls ein freiwilliges Praktikum in den Ferien zu machen. Warum? Unten sind die drei wichtigsten Gründe aufgeführt.
Erstens, während des Betriebspraktikums kann der Schüler nicht nur erste Eindrücke vom Beruf sammeln und von dem, was er später machen möchte, sondern auch fühlen, wie die Atmosphäre im Betrieb im Kollektiv ist. Das Praktikum in verschiedenen Betrieben mit dem Ziel zu sehen, was die Spezialisten in dem ausgewählten Beruf wirklich machen, wird helfen die richtige Berufswahl zu treffen. Außer der ersten Eindrücke, kann man auch Antworten auf interessante Fragen bekommen, Menschen kennen lernen, die in diesem Beruf tätig sind, etc.
Diese Erfahrung wird ziemlich nützlich bei der finalen Entscheidungsfällung sein und wird helfen den Abbruch der Ausbildung zu verhindern, und, dementsprechend, den unnötigen Zeitverlust.
Der zweite Grund für das Betriebspraktikum – die Möglichkeit seine Erfolgschancen zu erhöhen. Ich werde das erklären. Es gibt s.g. „beliebte“ Berufe, wobei einen Ausbildungsplatz dafür zu bekommen sehr schwierig ist, oder die Konkurrenz ist zu groß. Firmen, die die Ausbildungsplätze bereitstellen, bekommen viele Bewerbungen und sind gezwungen eine harte Auswahl zu treffen. In dieser Situation kann jeder Pluspunkt zu dem gewünschten Ergebnis führen. Als solch ein Pluspunkt kann sich die Bestätigung der Absolvierung eines Praktikums in diesem Beruf erweisen. Wenn in dieser Bestätigung noch eine gute Bewertung des Bewerbers steht, kann das sogar ein wenig die nicht so guten Abschlussnoten „ausgleichen“.
Drittens, nutzen Firmen, die Ausbildungsstellen anbieten, immer öfter das Praktikum um die zukünftigen Auszubildenden kennenzulernen, und bei der Auswahl der Bewerber für die professionelle Ausbildung lassen sie sich von den Eindrücken leiten, die der Schüler während des Praktikums hinterlassen hat. Das Praktikum wird einer Art Test gleichgesetzt. In großen Firmen werden die Mitarbeiter gefragt, was für einen Eindruck der Praktikant oder die Praktikantin auf sie gemacht hat. Diese Umfrage kann sich sowohl als vorteilhaft, als auch als nachteilhaft bei der Auswahl erweisen. Wenn das Praktikum gut verlaufen ist, und der Schüler einen guten Eindruck hinterlassen hat – bedeutet das, dass die ersten Türen, die zum Ziel führen, offen sind.
Natürlich, um einen Praktikumsplatz zu finden, braucht man den Wunsch und die Eigeninitiative. Adressen und Telefonnummern der Firmen kann man aus den Gelben Seiten entnehmen, im Internet oder bei Bekannten und Verwandten. Nach der Absolvierung des Praktikums bitten Sie unbedingt nach einem Zeugnis, in dem nicht nur die Dauer des Praktikums stehen muss, sondern auch die Fähigkeiten, wie z.B. Lernbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit. Schön wäre, wenn in diesem Dokument auch die s.g. Soft Skills oder die sozialen Kompetenzen erwähnt werden: die Fähigkeit im Team zu arbeiten, der Umgang mit Menschen, etc. Solche Charakteristika sind genauso wichtig, wie Schulnoten.
Und eines noch. Schön wäre, wenn neben dem Pflichtpraktikum der Schüler noch ein freiwilliges Praktikum absolviert. Das zeugt von großer Motivation des Bewerbers. Hauptsache, erwähnen Sie unbedingt das Praktikum im Lebenslauf und fügen Sie das oben erwähnte Zeugnis bei.
Erfolg!
Anna Jung
Aus dem Russischen von Yevgeniya Marmer
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Nützlicher Link: Bildungswege in Hamburg:
http://www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD–N/Hamburg/AA/A02-Berufsorientierung/Publikation/pdf/Bildungswege–Realschulabschluss.pdf