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Integrationszentrum Mi&V e.V. – Mitarbeit und Verständigung

„Mit leichtem Dampf!“

„Mit leichtem Dampf!“, ich blätterte nebensächlich in einer Zeitschrift, als mein deutscher Freund mit noch nassen Haaren das Wohnzimmer betrat – und erstarrte. Selbst überrascht, was mein unbewusstes Übersetzen da kreiert hat, hob ich langsam meine Augen. Sein komplett verständnisloser Ausdruck wich in der Zeit der Unsicherheit, sich vielleicht verhört zu haben.

 

 

Doch natürlich hat er es nicht. Nach über einer Dekade in Deutschland und einem Meer an Integrität, das nur so aus mir schwappte, da war es, ein kleines, unerwartetes «с легким паром». Großartig und nun hatte ich den Salat. Mein Kopf ratterte nur so vor der Anstrengung, eine schnelle und plausible Erklärung zu finden. „Na, bei dem Baden in der Banja, da ist Dampf in der Luft…“, das Einzige, was jetzt in unserem Wohnzimmer allerdings in der Luft lag, war das große Fragezeichen auf seinem Gesicht. Ich versuchte es dann aus der Position der Tradition (im Zweifelsfall ist es immer Kunst): „Das macht man halt so“. Er schaute mich fragend an: “Verstehe ich es richtig: Ihr beglückwünscht euch zu einem erfolgreichen Duschen?“. So oder so ähnlich, ich nickte. Glücklich, ein Stück mehr der russischen Seele verstanden zu haben, setzte er seinen Tag fort. Ich, glücklich um eine Erklärung epischer Ausmaße gekommen zu sein, ebenfalls. Schwein gehabt. Am Ende des dreizehnten Jahres, stelle ich fest: Aus Russland sind wir zwar weggekommen, doch das Russland aus uns werden wir wohl so schnell nicht los.

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Über Sofia Tchernomordik

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