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Partnerstädte: Engagement sei begrüßt

Heute, dem ersten Advent eröffnete der traditionelle Weihnachtsmarkt in Oberursel, eine kleine Taunusstadt in der Nähe der Finanzmetropole Frankfurt am Main. Seine Besucher können dort nicht nur deutsche Lebkuchen und Würstchen, sondern auch russische Piroggen, Brot mit Speck, Tee aus dem Samowar probieren. Ein russischer Stand fürs deutsche Weihnachten wurde von Aktivisten der Gesellschaft für Partnerschaft zwischen Oberursel und Lomonossow organisiert.

 

In unserer sowjetischen Kindheit haben wir natürlich über Partnerstädte mehrmals gehört. Dass irgendeine Delegation eine Partnerstadt besucht… Einfache Bürger bekamen von so einer „Freundschaft“ nichts. Aber es kann auch anderes sein. Zusammenarbeit kann auch von unten wachsen, nützlich für einfache Bürger sein. Zur dieser Schlussfolgerung kam ich nach dem Gespräch mit Roswita Ritschel-Klüge, der ersten Leiterin der Partnerschaftsverein Oberursel- Lomonossow.  

In ihrer Wohnung in Oberursel gibt es so viel russisches Zeug: russische Bücher und Zeitungen, Matrjoschkas, Bilder der russischen Künstler, die sie als Geschenke bekommen hat. Heute sind die Bürger Oberursels schon dran gewöhnt, dass russische Delegationen und Folklorgruppen oft zu Besuch in Oberursel sind. Dass es zu Weihnachten einen russischen Stand gibt und man im Sommer sogar nach Lomonossow fahren kann und nicht im Hotel als all die anderen Touristen wohnen, sondern zu Hause bei russischen Freunden.

Man kann zusammen mit ihnen frühstücken, spazieren gehen und kommunizieren.

   Alles fing an, als eine deutsche Rentnerin, eine ehemalige Schullehrerin, mehr über Russland erfahren wollte und anfing, Russisch zu lernen. Als die Nachbarstadt Bad Homburg eine Partnerschaft mit Peterhof schloss, kam die Idee: Oberursel kann auch eine Partnerschaft mit einer russischen Stadt haben. Nicht sofort tauchte Anhänger ein. Damals, im Jahr 2001, sprach fast niemand aus Bürger Russisch. Und Russen hatten keine Deutschkenntnisse. Wahrscheinlich, klappte alles, weil es von beiden Seiten Enthusiasten gab. Vor allem- Marina Achromowa, eine Bürgerin aus Lomonossow, zudem eine Mitarbeiterin eines Reisebüros, half sehr bei der Organisation der ersten Reise der deutschen Delegation nach Lomonossow.

Lomonossow 4892

Gemeinsames Picknick.

„Wir waren vom warmen Empfang und der Offenheit der Menschen beeindruckt“, erzählt Roswitha Ritschel-Klüge, „Die Einwohnerzahl beider Städte sind ungefähr gleich, beide befinden sich in der Nähe von großen Städten- Frankfurt und Sankt-Petersburg. Allmählich wurde klar, dass unsere Geschichte uns zusammenschließt: seit der Zeit von Pjotr dem Großen lebten viele Deutsche in Oranienbaum(so hieß die Stadt bis Ende der 40er Jahre).

In Lomonosow lernten wir den Heimatforscher Jurij Kalinin kennen. Seit Jahren sammelte er Informationen über die Geschichte seiner Heimatstadt. Mit der Unterstützung Oberursels konnte sein Buch „Deutsche in Oranienbaum“ veröffentlicht werden.(zusammen mit meiner und von Alla Erinschtein Übersetzung in die deutsche Sprache).

Nun besuchen Oberursels Bürger Lomonosow regelmäßig- jeden Sommer. Wir sind froh, alle einzuladen. Während unserer Gruppenreise besuchen wir nicht nur die Sehenswürdigkeiten St. Petersburgs, sondern auch die Schulen, die Waisenhäuser, die Krankenhäuser. Wir versuchen zu helfen und nicht nur mit Geld.

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Das Geschenk für Partnerstadt – Oberursels Pfanne.

Rechts – Roswitha Ritschel-Klüge, links- Julja Kutschuk, Direktorin Heimatmuseums Stadt Lomonosow

Russen heißen auch in Oberursel „Herzlich Willkommen“. Sie leben in deutschen Familien und lernen unsere Region kennen. Einige junge Leute kamen nach einer Woche Aufenthalt in Oberursel als Praktikanten in deutsche Firmen wieder.

Ich weiß, dass viele Deutsche auch wenn die Reise vorbei ist, in Kontakt mit ihren russischen Freunden bleiben. Es gibt schon deutschen-russische Paare.

Die Mitglieder unseres Vereins(das sind dutzende Menschen) haben immer neue Ideen. Ich bin mit Projekten beschäftigt, die mit der deutsch-russischen Geschichte verbunden sind. Es gibt noch eine Seite in Geschichte unseren Volkes, die bis jetzt war völlig unbekannt. Die Rede ist von die deutsche Spezialisten, die zusammen mit ihren Familien nach dem Krieg nach Russland verschleppt wurden und lebte in Lomonosow. Zurzeit sammele ich die Erinnerungen, vor allem von den Kindern der Spezialisten. Heute sie sind im Alter von 70 Jahren und mehr. Ich denke, dass ihre Erinnerungen ein einzigartiges historisches Dokument über das Leben in Russland nach dem Krieg ist. Das Buch „Kinder Oranienbaums“ wird mit vielen einmaligen Fotos und zweisprachig veröffentlicht. Ich hoffe, dass diesen Projekt schon in nächsten Jahr durchgeführt wird.“

русская православная церковь заграницей иконы божией матери курская коренная в ганновере

Über Lina Zasepskaya, Oberursel

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