(aus dem Reisetagebuch einer Kleinstädterin)
„Orenburg – ist das Russland?“, fragte eine russische Zollbeamtin am Flughafen Moskau-Scheremetjewo.
Der Ural – das sind die Ländereien, wo Europa ihr Ende und … ihren Anfang nimmt.
Nein, besser so: die Oblast Orenburg befindet sich geografisch in einer eigenartigen Lage. Sie befindet sich an der Grenze von zwei Erdteilen – Europa und Asien, die vom östlichen Abhang des Uralgebirges und vom Ural-Fluss getrennt werden. Von Westen nach Osten beträgt das Territorium der Oblast mehr als 700 km und von Süden nach Norden ist die Entfernung zwischen den Grenzen nicht gleich: während von der westlichen Seite die Entfernung 300 km beträgt, sind es im Zentrum – 60 km, und im Osten – 200 km.
Mit großer Wärme und Liebe hat der russische Schriftsteller S.T. Aksakow die Natur der nordwestlichen Seite der Oblast Orenburg in seinen Werken „Aufzeichnungen über das Angeln“, „Kinderjahre Bagrows des Enkels“ und „Aufzeichnungen eines Jägers aus dem Gouvernment Orenburg“ beschrieben. In wundervollen künstlerischen Bildern besang S.T. Aksakow die Schönheit und der Reichtum dieser Ländereien.
„Ural“ – ist ein weitgefasster Begriff, ich strebte das kleine, geografische Verständnis an, den Punkt auf der Karte – meine kleine Heimat. Den Ort, wo ich geboren wurde, wo ich aufwuchs, wo ich die Schule abschloss und in den großen Städten der Oblast Orenburg und des Süd-Urals studierte. Das alles war…
Jetzt habe ich meine Heimat als europäischer Gast besucht. Heute leben dort meine Verwandten, die Mehrheit meiner ehemaligen Mitschüler, meine Jugendfreunde und die gealterten gutmütigen und lieben Nachbarn.
Das Leben, wie es ist
Warum „Shanghai“ und warum in Anführungsstrichen – das ist eine andere Geschichte. China ist weit weg von uns, aber das Wort selbst hat in Gedanken immer angezogen. Wer und wann hat diese kleine Siedlung außerhalb der Stadtgrenzen so getauft – das bleibt bis heute unbekannt. Und das ist auch nicht so wichtig. In der ganzen Sowjet Union gab es und gibt es immer noch viele von diesen hausgemachten „Shanghais“. Übrigens, es gibt auch nicht nur eine Stadt Moskau.
Genau in so eine, „Shanghai“ lebten meine Großeltern zweiten Grades. Und praktisch jedes Wochenende fanden sich meine damals jungen Eltern und unsere anderen nahen Verwandten bei ihnen zum Quatschen ein, tranken leckeren Tee mit Kuchen, spielten Karten, feierten Familienfeste. Wie durch ein Wunder blieben nicht mal mehr schwarz-weiße, sondern ausgeblichene grünliche Fotos von uns – beinahe Neugeborene, die in Waschkörben, zu Wiegen umgebaut, lagen; auf anderen Fotos sind wir schon etwa vier Jahre alt, und wir planschen in einem Metallbehälter mit Wasser für die Rasenbewässerung… So wuchsen wir auf, auf der Straße Razdolynaja im Haus Nr. 28, bis wir 15 wurden!
Schon vor vielen Jahren sind die Großeltern verschieden, schon seit vielen Jahren leben in diesem, lieben und vollen von Erinnerungen, Haus andere Menschen.
Bei diesem Besuch wollten Mama und ich unbedingt bis nach „Shanghai“ gehen und das Haus angucken. Zu Fuß gingen wir den ganzen Weg von unserem fünfstöckigen Haus bis zum vertrauten Ort, was ungefähr 40 Minuten bei schnellem Gang dauerte. Uns waren keine großen Veränderungen aufgefallen. Aber es war traurig die zerstörten und verlassenen alten Häuser zu sehen, den Müll, der von jemandem irgendwann dort gelassen oder mitten auf der Straße „vergessen“ wurde, ausländische Autos und Satelliten zusammen mit Metallboxen von alten sowjetischen Autos, baufällige Häuschen, in denen bis heute alte Menschen wohnen.
Wir gingen einen Hügel hinauf und von dort aus sahen wir sofort das HAUS! ES blieb heil und unversehrt. Als wir uns dem Gebäude näherten, bemerkten wir, dass vieles unverändert blieb: das Dach, die Bauten innen. Es wurden nur die Fensterrahmen gewechselt und ein fester, hoher und blinder Zaun errichtet. Ich machte einige Fotos und dann kam aus dem Haus die neue Besitzerin heraus. Wir erklärten ihr, warum und wofür wir hier waren. Wir zeigten ihr ein altes Foto und baten sie um Erlaubnis in den Hof durchzugehen, aber da hatten wir uns wohl geschnitten! Die Frau schloss mit lautem Krach entschieden die Metalltür direkt vor unserer Nase mit folgender Aussage: „Privatbesitz. Außerdem haben wir erst vor Kurzem ein Auto gekauft!“ Diese Logik ist schwer nachzuvollziehen. Und von Gastfreundschaft ist gar nicht erst die Rede. Also gingen Mama und ich wieder nach Hause, entmutigt und betrübt. Aber das Gefühl einer kleinen Freude vom Treffen mit für die Erinnerung teurem Ort auf dem großen und kleinen Land ist geblieben!
Nichterfundene kleinstädtische Geschichten
Ein Linientaxi für die Kleinstadt „K“ – eine mehr als gewohnte Tatsache. Die „Gazellen“ springen eine nach der anderen alle 10-15 Minuten hin und her. Die Bezahlungsart – bar und direkt dem Fahrer in die Hand. Die Fahrt durch die ganze Stadt (in alle Richtungen) und in eine Richtung kostet acht Rubel, was einem Fünftel eines Euros entspricht. Heute gibt es eine große Menge an Privattaxis in unserem Ural-Städchen. Die Fahrt darin ist sieben Mal teurer, als die Fahrt im Linientaxi. Die Einwohner haben die Wahl. Und das ist das Wichtigste!
Ich bevorzugte die öffentliche, allgemein zugängliche Transportart. Das einheimische Publikum zu beobachten, ausversehen Zeuge ihrer Gespräche werden – das ist sehr spannend. Hier ist eines dieser Ereignisse.
Schon auf dem Weg, schon fahre ich zum Treffen mit meiner Schulfreundin. Aus dem Radio, zur Belustigung der Fahrgäste, ertönt ein pompöser billiger Rap mit folgendem Text: „Bis ich fünf war dachte ich, ich würde „Halt die Klappe“ heißen!?“ Es steigen wieder einige Passagiere ein. Neben mich setzt sich eine Frau mittleren Alters hin und fängt sofort an jemandem ihre Geschichte zu erzählen. Zuerst dachte ich, dass sie mit der Mitfahrerin gegenüber spricht, aber nach einer Sekunde verstand ich, dass sie mit mir redet – sie schaute einfach nach vorne, weil das für sie bequemer war. Als inoffizielle Gesprächspartnerin wählte sie automatisch mich. Und diese Liedstrophe, zu dessen Erklingen sie das Linientaxi betrat, rief sofort ein Echo in ihrer unkomplizierten Seele hervor. Aus ihrem Mund „floss“ buchstäblich eine dramatische Erzählung über ihre zweijährige Enkelin, die auf der Sprache der nichtnormativen Erwachsenen sich mit ihrer jungen Mama unterhält, die im Internet „surft“ und sich dort den Trost bei ihren virtuellen Freundinnen holt, denn einen Mann hat sie leider nicht geschafft zu ergattern! Er verließ sie fast sofort nach der Geburt der Tochter, nachdem er eine neue Liebe traf… Die kleine, aber für ihr Alter zu gescheite Tochter, lässt sie mal hier mal da! Die Oma, die zu meiner zufälligen Reisegefährtin wurde, überfüllt von diesem Horror, hatte offenbar nicht mehr die Kraft sich zurückzuhalten und ergoss auf mich die aufgestauten negativen Emotionen. So zu sagen, Besuch beim Psychologen! Wenn es ihr dadurch nur ein bisschen besser geht – dann bin ich froh.
Hier noch eine Geschichte aus erster Quelle. Die Tochter meiner Freunde hat eine Tochter bekommen – Nadenka. Glück und Freude für die Familie, aber für die einheimischen professionellen Mediziner – ganz im Gegenteil! Als das neugeborene Mädchen zwei Monate alt war, wurde sie planmäßig zur Kontrolle den Ärzten vorgezeigt: vom Kinderarzt bis zum Kardiologen. Die Herzspezialistin konnte kein Kardiogramm machen, da das Kind die ganze Zeit weinte. Die junge Mutter hat eine Standpauke bekommen: „Wegen solchen Kindern geht unsere Technik kaputt?!“ Das Kind hat zudem noch gefroren und dann gerülpst. Daraufhin folgte auch die sehr grobe und unzufriedene Aussage: „Wischen Sie das mit ihren eigenen Windeln ab!“ Marina, so heißt die Tochter meiner Freunde, hat jetzt Angst noch Mal zu so einem „Arzt“ zu gehen. Von wegen helfen – wenigstens, nicht schaden! Aber einen Spezialisten mit dieser Qualifikation gibt es in dieser Bezirkspoliklinik nur einen einzigen. Den kann man nicht umgehen! Und das Kind muss wachsen… Von alten Menschen fange ich lieber gar nicht erst an. Sie haben Angst vor der unumgänglichen Realität irgendwann im Krankenhaus zu landen. Die würden zum Tode verarztet werden!
Ich nehme mir nicht das Recht alle Mediziner der bekannten medizinischen Einrichtung unter einen Hut zu bringen, aber leider sind sie nur die Ausnahme, die die Regel bestätigen.
Es gibt alles, aber nicht für alle!
Aus Mutters Radio fliegen von morgens bis abends (vorausgesetzt man schaltet es nicht aus!) mit grenzenlos positiver Energie aufgeladene Aufrufe-Devisen: „Vor dem Glück sind alle gleich! So lebt es sich einfacher! Ohne Business – besseres Leben!“
Heiler aus allen Bereichen machen im Radio Werbung für wunderwirkende Präparate und die Psychotherapeuten sind bereit aus der Entfernung jeden schwer erkrankten für eine bescheidene Summe zu heilen, und der erste Anruf ist umsonst, danach werden wir uns schon einigen (kann man zwischen den Zeilen herauslesen).
„Ich werde kein Geld aus Ihnen herausziehen! Außerdem, müssen Sie nicht mal zu mir fahren. (?!) Ich kann aus der Distanz helfen!“, wirbt Miroslaw, ein berühmter (der Moderatorin zufolge) Psychotherapeut, der viele Anrufe aus Europa, Amerika und Israel bekommt! Und von Russland ganz zu schweigen… Gott hat es wohl so gewollt!
Die Stadt ist von oben bis unten bewachsen mit einer großen Anzahl an privaten Geschäften, Salons a lá Boutiques auf Kleinstädterart. Und das Volk stellt sich die Frage: „Wer kauft denn?“ Das ist ein Geheimnis.
Um sich verführen zu lassen, ehrlich gesagt, existieren viele Möglichkeiten! Wie kann man an einem Laden mit dem Namen „Imperium“, mit goldenen Buchstaben auf Stein gemeißelt, vorbei gehen, wie kann man nicht in ein Möbelgeschäft mit dem Namen „Weicher Platz“ hineinblicken oder in die Boutique „Vorstadt“ mit europäischer Kleidung hineinschauen. Und, den Salon „Pelze «Oleg» “ zu meiden ist einfach beschämend! Man muss dem Trend der modernen Mode entsprechen! Außerdem, sind die Winter in Ural hart.
Zu meiner großen Verwunderung habe ich ein absolut legales Büro des skandalösen, Aufsehen erregten, Trickbetrügers Sergei Mawrodi entdeckt! Vielleicht erinnert sich noch jemand an „MMM“? Traurige, für Tausende von russischen Bürgern (überwiegend älteren Menschen), Geschichten, als sie unwiderruflich all ihre Ersparnisse verloren haben. Einige verpfändeten Immobilien, andere verabschiedeten sich freiwillig vom Leben, und überlebten solche Verluste nicht. Das interessanteste daran – das Büro befindet sich direkt gegenüber der örtlichen Redaktion der Bezirkszeitung. Und nichts! Sie koexistieren in beneidenswertem Einverständnis, stören oder bemerken einander nicht. Und vor einigen Monaten, in Moskau, auf Staatsniveau wurde endlich ein einzigartiger Trickbetrüger zum zigsten Mal entlarvt und verhaftet, und in der Provinz gedeiht und floriert die Angelegenheit des „MMM“! „Die Hand von Moskau“ – gibt es nur eine und, allem Anschein nach, reicht sie nicht überall hin. Den örtlichen Regierungsmächten, anscheinend, ist das egal…
Über die Schönheiten der russischen Kartoffeln
Jetzt kann man sogar jeden Tag zum Markt gehen. Einer meiner Lieblingsmärkte ist nicht weit entfernt von meinem Elternhaus. Der Weg dahin – manchmal ein richtiges Heilmittel gegen Stress, auch wenn du nicht vorhast etwas zu kaufen. Alles ist schön, appetitlich, so einladend. Und im letzten Jahrhundert, ich kann mich erinnern, waren die aufmerksamen Blicke der Käufer meistens nach unten gerichtet, zu den Füßen der Verkäufer: denn Ladentische gab es kaum, und die ganzen angebotenen Waren lagen auf bescheidenen Unterlagen aus Zeitungen oder Wachstischdecken. Heute offenbar hat sich alles zum Guten verändert.
Erst als ich nach Deutschland umgesiedelt bin, habe ich erfahren, dass es Kartoffeln zum Kochen, zum Braten, zum Backen und zum Frittieren, für Chips – im tiefen Violett, etc. gibt.
Lange träumte ich davon Kartoffeln von der Insel mit dem exotischen Namen Noirmoutier zu probieren, denn dort herrscht ein besonderes Klima und gibt es besonderen Erdboden. Wie ich später gelesen habe – die Kartoffeln sind jung und sehr zart. Und Sie haben nur zwei Wochen, um diese zu essen, denn danach verlieren die Kartoffeln ihre oben aufgezählten Qualitäten! Und der Preis dieser Kartoffeln passt zu ihrer Beschreibung – beißend. Endlich habe ich es geschafft sie zu probieren – ich war enttäuscht. Unsere Orenburger blauäugige Kartoffel ist um einiges schmackhafter, als die beste französische! Sie können mir aufs Wort glauben. Im Gegensatz zu örtlichen Märkten, darf man in Hannover die Produkte nur selten probieren, aber das Wechselgeld bekommt man auf den Cent genau. Im Ural ist es mit Genauigkeit ganz andersrum: „Wechselgeld bekommen Sie nicht!“, nimmt Ihnen der Verkäufer die Frage vorweg. Oder so: „Zehn Kopeken schulde ich Ihnen!…“ Die Ehrlichkeit der Emotionen mit einem Lächeln im Gesicht – was kann man denn darauf antworten? Obwohl, zu diesem Thema gibt es einen örtlichen Witz, dass mit der Aussage „Zehn Kopeken schulde ich Ihnen!“ eine Verkäuferin namens Lena ihre erste Million verdient hat.
Liebe auf Entfernung
Fühle ich mich… Als wer fühle ich mich eigentlich? Das elfte Jahr schon weit weg von der Heimat, von den liebsten und teuersten mir Menschen, von Freunden. Mein Akzent wird mich immer als Ausländerin offenbaren. Deutsch – och, wie schwer! Wobei, genauso wie Russisch für Deutsche.
Was fehlt mir hier? Wohl, Teetrinken mit Freunden. Einfach quatschen kann man mit jedem, aber sich den Frust von der Seele reden – nur bei Freunden. Die dich in und auswendig kennen… Und solche gibt es nur hier, in meiner kleinen Heimat. Hier ist man auf andere Weise befreundet. Bei Deutschen gibt es Sitten und Bräuche, die es bei uns nicht gibt. Und wozu sich verstellen – manchmal verwandeln sich auch die eigenen Leute in zimperliche und unnahbare Personen. Unsere Wohnung Nr. 33 ist im vierten Stock, und während ich von Etage zu Etage gehe, treffe ich oft viele meiner lieben Nachbarn, die schon seit langem, wie Familie für mich sind. Sie stellen nicht viele Fragen, und meistens wünschen sie einfach Gesundheit und Glück. Wir sind seit 1969 zusammen! Und damals war ich ganze sechs Jahre! Im Treppenhaus sind nur Frauen geblieben. Die Männer haben sie beerdigt und leben jetzt in Einsamkeit, geschützt vor der grausamen modernen Welt mit Menschen hinter automatischen Metalltüren mit einem Kode. Auf deutsche Art stehen auf großen Fensterbänken Blumen, das Treppenhaus wird gemeinsam abwechselnd geputzt, und abends versammeln sie sich auf der Bank eine Stunde vor der Ankunft des Müllwagens und noch eine Stunde nach der Leerung der Eimer quatschen sie miteinander. Dann gehen sie zurück zu ihren Wohnungen, schauen sich ihre Lieblingsserien an und legen sich schlafen, und am nächsten Morgen verläuft alles nach gewohntem Plan.
Bei diesem Besuch habe ich mich mit Tante Raja Iwanowa aus Wohnung Nr. 30 getroffen. Ein trauriges Datum hat Russland Ende Oktober gefeiert – zehnter Jahrestag des tragischen Ausgangs des Musicals „Nord-Ost“ in Moskau. Und sie war am Ort dieser schrecklichen Tragödie. Ihr Mann und sie hatten dort ihre einzige Tochter Ljudmila verloren. Zurück blieb ihre verwaiste Familie – der Mann und zwei Kinder. Vor einem Jahr habe ich aus dem Mund dieser mutigen Frau und Mutter alles von der ersten bis zur letzten Minute gehört: wie und was sie auf Entfernung in den letzten Tagen, Stunden, Minuten, fühlte… Es gab sogar einen Anruf, aber im Hörer war nur klingelnde Stille zu hören! Und dann wurde ihr die schreckliche und unerträgliche Nachricht über den Tod ihrer Tochter, unter den anderen 130 Opfern, mitgeteilt. Um irgendwie am Leben zu bleiben (ihr Mann war zu dem Zeitpunkt nicht mehr am Leben), erfand sie für sich die Geschichte, dass ein Fehler aufgetreten war und ihre Tochter nicht starb. Sie wurde nach Italien von Freunden genommen, um dort verarztet zu werden und das dauerte sehr lange, aber schon bald, schon sehr bald… Und vielleicht hat sie sich in ein Eichhörnchen verwandelt…
Tante Raja nimmt aktiv an einer Theatergruppe Teil, versucht weniger Zeit in der Wohnung zu verbringen, besucht oft ihre erwachsenen Enkel in Tscheljabinsk. Genau in dieser Stadt lebte mit ihrer Familie Ljudmila Iwanowa-Towmasjan und arbeitete als Hauptmodedesignerin in der Schuhfabrik von Tscheljabinsk. In Moskau machte sie damals eine Weiterbildung.
So unerfreulich sind meine Notizen und Beobachtungen geworden, aber das ist das Leben, wie es ist, ohne Verschönerungen. Das Gefühl einer hellen Traurigkeit ist mit mir und es ist mir hier, in Deutschland, sehr teuer. „So lebt es sich besser!“ – ich wünsche ehrlich, dass für alle meine ehemaligen Landsleute aus der weit entfernten Ural-Provinz diese Formel heute zur Realität wird.
Aus dem Russischen von Yevgeniya Marmer