Vielleicht ist das interessante am Reisen in der Heimat die Möglichkeit mit eigenen Augen alle Änderungen zu sehen. Man wünscht sich, dass sie ausschließlich positiv sind.
Über das Gute…
Zum Glück, habe ich viel Gutes gesehen. Vor allem freute ich mich darüber, dass das Alltagsleben der Menschen sich verbesserte. In vielen Cafés, Kantinen, Pizzeria und Bäckereien kann man heute gut speisen.
Salate für jeden Geschmack.
Oft ist das Angebot in den Konditoreien und Cafés sogar besser als in Europa. Diese Geschäfte sind ganztägig geöffnet. Fast bei jeder U-Bahn Station gibt es ein Häuschen, wo man Pfannkuchen zubereitet bekommt, beliebt ist auch die Kaukasische Küche.
Es ist schön, dass es keine Schlangen mehr gibt und die Mitarbeiter freundlicher geworden sind.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind wie früher preiswert und zuverlässig. Dazu kamen zahlreichen „Marschrutkas“ – Sammeltaxis. Deshalb muss man auf Haltestellen nicht lange warten.
Natürlich ist das Kulturgut hervorragend. Museen, Ausstellungen, Theater. Viele Besucher, sogar auf den Symphoniekonzerten sind volle Saale vorprogrammiert.
Im Kapelle Saal.
In dem Russischen Museum ist eine große Ausstellung über den Ersten Weltkrieg. Bilder russischer Künstler, Plakate, Karikaturen. Wie auch im Westen steht der Erste Weltkrieg nun im Fokus.
Der gesamte Eindruck: das Zentrum, die beliebtesten Museen und Straßen sind noch schöner geworden.
…und das Schlechte
Worauf jeder Besucher überall in der Stadt stößt, ist der marode Zustand der Häuser. Gebäude, Treppenhäuser, Aufzüge… Renoviert man hier überhaupt etwas?
Hinterhof eines Hauses.
Es gibt immer noch Wohnungsnot und viele Bürger müssen in ganz kleinen Wohnungen leben, oft zusammen mit den Eltern, Verwandten und sogar früheren Ehepartner. Man sieht aber, dass viel gebaut wird. Nicht nur Hochhäusern, heute baut man auch 2-3stöckige Häuser wie in Europa. Viele Familien können eine neue Wohnung, deren Preis mindestens zwei Millionen Rubel beträgt, sich nicht leisten. Obwohl die Löhne gestiegen sind und heute bei 25 Tausend Rubel für eine Vollzeitstelle beginnen. Man kann aber nicht für dieses Geld eine gute Wohnung mieten und noch gut leben. Viele Petersburger tragen nun selbst Kosten für die Ausbildung ihrer Kinder. Viele Bekannten haben mir erzählt, dass es fast unmöglich ist einen kostenlosen Platz an Hochschulen zu bekommen.
Aber ich möchte nicht zu pessimistisch sein. Probleme gibt es immer und sie können nicht innerhalb einer kurzen Zeit verschwinden. Schauen Sie in die Gesichter junger Petersburger, die am Tag der Abiturienten am Newski entlang gingen.
Man möchte glauben, dass sie eine glückliche Zukunft erwartet.
Lina Zasepskaya, Text und Fotos.